
Im Vordergrund die Möhnebrücke mit dem anschließenden Bahnhof mit der Trennung von Normal-(Richtung Günne) und Schmalspur (Richtung Ostönnen), im Hintergrund, das Kloster Himmelpforten. Es wurde 1943 durch die Möhnekatastrophe zerstört.
1894
Der Kreistag in Soest beschließt auf Grundlage des preußischen Kleinbahngesetzes die Gründung einer Bahnlinie von Hovestadt über Oestinghausen - Soest - Ostönnen - Niederense nach Neheim. Sowie eine Stichstrecke von Ostönnen nach Werl.
Eröffnung der Strecke mit einem Sonderzug am 1.5.1898 um 6:30 Uhr ab Bahnhof Neheim.
Die Gesamtlänge der Strecke beträgt 44,6 Km
Der Kreistag Hamm beschließt die Kleinbahnen Hamm - Rhynern - Werl und Hamm - Lippborg - Oestinghausen
Inbetriebnahme der Strecke Hamm - Rhynern - Werl (16,2km)
Am 29.01.1903 wird die Ruhr - Lippe Kleinbahn als Bau und Betriebsgesellschaft der Bahnen der Kreise Soest und Hamm gegründet. Die Städte Arnsberg und Neheim folgen später
Inbetriebnahme der Strecke Hamm - Lippborg - Oestinghausen (25,2km)
In diesem Geschäftsjahr erreicht die RLK ihr größtes Transportvolumen. Es werden 125000 Tonnen Güter und 566000 Personen transportiert
Die Strecke nach Neheim wird über Hüsten, Bruchhausen und Niedereimer nach Arnsberg Jägerbrücke (8,2km)

Normalspurige T 3 auf Höhe Arnsberg Jägerbrücke
Der Bau der Möhnetalsperre. Die RLK tritt nicht nur als Transportunternehmen für das Baumaterial auf, sie bricht und bearbeitet es auch in ihrem eigenen Steinbruch in Müschede. Zu diesem Zweck wird eine Bahn vom Steinbruch zur Weiterverarbeitung in Hüsten-Ost (3,0km) gebaut.Niederense erhält 1908 einen Keilbahnhof, in ihm beginnt die Strecke nach Günne (4,5km), die 1910 zum Möhnesee (2,9km) verlängert wird.

Der Umbau einiger Strecken auf Normalspur beginnt. Teilweise wird ein Dreischienengleis verwendet, um den Betrieb von Normal- und

Während des ersten Weltkrieges werden viele Angestellte der RLK zum Kriegsdienst eingezogen. Auch ein großer Teil der Lokomotiven und Waggons wird an die Westfront geschickt. Nur wenige kehren zurück.
Eine RLK Mallet im Einsatz bei der Heeresfeldbahn in der Nähe von Verdun
1927
Die Weltwirtschaftskrise erreicht auch unsere Kleinbahn. Viele Arbeiter, vorallem in den Werkstätten, müssen entlassen werden. Ihre Arbeit wird von den Heizern übernommen. Auf den Lokomotiven haben je zwei Lokomotivführer Dienst, der ältere als Führer, der jüngere als Heizer.
Das Netz der RLK erreicht seine größte Ausdehnung. Von insgesamt 97,36 Km sind 54,07 Km schmalspurig, 20,59 Km dreischienig, und 22,7 Km normalspurig

RLK Netzplan von 1937
1939
Aus den Ruhr-Lippe Kleinbahnen werden die Ruhr-Lippe Eisenbahnen.Am 17.5.1943 wird die Möhnetalsperre zerstört. Die Flutwelle zerstört große Teile der Strecken zwischen Möhnesee und Neheim. Über 1500 Menschen kommen ums Leben. Die Kleinbahn wird zum Wiederaufbau der Talsperre benötigt, daher wird sie von Pionieren innerhalb weniger Wochen wieder betriebsfähig gemacht.
Blick auf die zerstörte Talsperre mit RLE Trasse im Vordergrund
Zerstörte Trasse im Möhnetal

Der Bahnhof von Niederense nach der Flutwelle
1944
Die Betriebsanlagen in Soest und Hamm werden bei Luftangriffen zerstört. Am 2.10.1944 werden der Direktor der RLE, Wilhelm Heinrich und zwei seiner Mitarbeiter durch eine Fliegerbombe getötet. Im laufe der Jahre 1944 und 1945 kommt es häufig zu Tiefflieger Angriffen auf die Kleinbahn bei denen mehrere Angestellte verletzt und
getötet werden.
1945
Am 05.04.1945, einen Tag vor dem Einmarsch amerikanischer Truppen, sprengt die deutsche Wehrmacht alle Brücken über Ruhr und Möhne. Der Verkehr kommt zum erliegen. Vier Tage später befiehlt die alliierte Militärkommandatur den Wiederaufbau der Kleinbahn. Nur 3 Monate später rollt der Verkehr wieder.
1946 - 1948
Durch den Mangel von Lebensmitteln in den Städten, kommt es auch in Westfalen zu sogn. "Hamsterfahrten". Die Bevölkerung in den Städten versorgt sich selbst auf dem Land. In dieser Zeit sind alle Züge der RLE überfüllt. Es werden 1948 mehr als 1.000.000 Fahrgäste befördert.
1951
Der Wiederaufbau in Deutschland ist größtenteils abgeschlossen. Die "Wirtschaftswunderjahre" mit ihrem ständig wachsenden Individualverkehr zeichnen sich ab.
Auf Strecke zwischen Niederense und dem Möhnesee werden täglich nur noch 20 Passagiere gezählt. Ein Wirtschaftsgutachten empfiehlt die Betriebsumstellung auf den Kraftverkehr.
Die Genehmigung zur Streckennutzung läuft ab. Sie wird nur für wenige Streckenabschnitte verlängert. Am 05.10.1952 wird der Personenverkehr auf den Schmalspurstrecken Soest - Ostönnen - Niederense - Neheim und Werl - Ostönnen sowie Soest- Hovestadt- Lippborg eingestellt.

Die letzte Fahrt mit Lok 10" von Neheim nach Soest. Wasserfassen in Niederense

Auf dem Haarstrang. Die Aufschrift auf dem Wasserkasten lautet:
"Getreulich tat ich immer meine Pflicht und man mich jetzt vergisst"
1953
01.10.1953 Einstellung des Gesamtverkehrs auf den Stecken: Niederense - Ostönnen - Soest Jakobitor
Niederense - Möhnesee
Hüsten-Ost - Steinbruch Müschede
Werl - OstönnenSoest - Lippborg
Oestinghausen - Hovestadt
04.10.1953 Beschaffung der letzten Schmalspurlokomotive, einer Deutz Diesellok, für die Reststrecke in Soest.
26.11.1953 Abbau der Strecke Niederense-Möhnesee

Abbau der Strecke zur Möhnetalsperre bei Himmelpforten mit Lok 17"
Im laufe des Jahres 1954 werden alle Schmalspurigen Strecken der RLE, ausser Hamm - Werl und der Reststrecke Soest Jakobitor - Soest Bahnhof (RLE) abgebaut.

Die letzte Fahrt einer Lokomotive durch Niederense, beim Abbau der Strecke.
1959
Abbau der Gleise in Soest am 22.09.1959.
Am 15.10.1959 wird die Strecke Rhynern - Werl eingestellt und kurz darauf abgebaut

VT6 auf dem Weg von Ryhnern nach Werl.
Um die, mitten durch die Stadt verlaufende, Werkbahn der Papierfabrik "Feldmühle" in Arnsberg zu ersetzen, verlängert die RLE ihre Strecke Neheim-Hüsten - Arnsberg über ihren Endbahnhof Jägerbrücke hinaus bis zur Feldmühle. Am 30.06.1960 ist der "Traktionswechsel" vollzogen. Die letzte Dampflokomotive, eine T3, wird durch eine Deutz Diesellokomotive ersetzt.
1962
Aufgabe der Strecke Hamm -Rhynern am 04.03.1962
1964
Der Stadtbahnhof in Hamm, sowie die bereits seit 1954 umgespurte Strecke zwischen Neheim-Möhnestr. und Niederense werden abgebaut. Auf den Strecken Hamm - Lippborg und Niederense - Arnsberg Süd (Feldmühle) wird der Personenverkehr eingestellt. Damit ist der gesamte Personenverkehr auf Busse umgestellt. Das Bahnnetz ist nur noch 36,7Km lang."Der schwarze Montag"
Am 30.12.1968 wird der letzte noch im Betrieb befindliche Abschnitt der RLE im Möhnetal von Neheim-Hüsten Kleinbahnhof bis Neheim Möhnestraße letztmalig befahren. Die Bevölkerung nimmt regen Anteil an der Fahrt mit der schwarz verhangenen V56 durch die Innenstadt von Neheim.
1970
Am 17.07.1970 wird die letzte Neubaustrecke der RLE von Hamm-Uentrop zum DuPont Chemiefaserwerk (2,2km) eröffnet1973
Von den Westfälischen Landes Eisenbahnen (WLE) wird der noch bestehende Rest der Möhnetalbahn (einstmals Soest - Brilon) bis zum Industriegebiet Soest Süd übernommen."Trennungsschmerz", 1953 In Rhynern (Molkerei)
Entgleiste Schmalspurmallet

Lok 19 bei einem Unfall 1940 Hamm Soester Strasse

T1 mit Achsbruch 1952 in Niederense